Is_was_doc – Sommerfreuden-Sommerleiden

Is was Doc?
Ja, Sommerfreuden - Sommerleiden.

Trotz Klimawandel und steigende Temperaturen ist die Sommerzeit ein wichtiger Abschnitt für die Stabilisierung unserer Gesundheit und Vorbereitung für unseren Körper und das Immunsystem für die Anforderungen im Herbst und Winter.

Die zunehmende Wärme erlaubt leichtere Bekleidung und größere Hautflächen stehen der direkten Sonnenbestrahlung zur Verfügung. Wie diese vor der Brennstrahlung der Sonne geschützt werden, haben wir beim letzten Mal besprochen. Umgekehrt aber ist die Sonneneinwirkung auch wichtig, um die Vitaminproduktion in unserer Haut in Gang zusetzen. Das Wichtigste ist das Vitamin D, es ist, neben dem Einsatz für das Immunsystem, entscheidend für den Calciumeinbau in unser Skelettsystem und sorgt bis ins hohe Alter für die Stabilität der Knochen. Bei gesunden Menschen reicht die Sommerproduktion für die lichtarme Herbst und Winterzeit aus und das Absinken des Vitamin D Spiegels in dieser Zeit ist physiologisch also nicht krankhaft. Nur bei bestimmten Krankheiten, bei alten, teils immobilen Patienten, aber auch bei Babys und Kleinkindern bis zwei Jahren, sollte eine Substitution mit Vitamin D in dieser Zeit durchgeführt werden.

Die zunehmende Wärme bewirkt aber auch eine zunehmende Lockerung der in Kälte rigide gewordenen Sehnen, Faszien und Muskeln, die Schmerzen in „Gliedern und Gelenken“, die eigentlich Weichteilschmerzen sind, lassen nach und die Beweglichkeit nimmt wieder zu. Jetzt ist es Zeit, die Gunst der Stunde zu nutzen und den Körper zu bewegen und zu belasten: Gartenarbeit, Spazierengehen und Laufen, Fahrradfahren und Schwimmen sind nur einige Bespiele. Dabei sollte man beachten, dass über die Woche verteilt eine gleichmäßige Belastung der Muskelgruppen erreicht wird, also nicht den ganzen Tag im Garten schuften, den nächsten Tag dann nichts tun, dann wieder nur rennen, dann wieder tagelange Pause. Der Erfolg liegt in der Kombination und in der Abwechslung der Tätigkeit, der relativ regelmäßigen Belastungszeit und Pausen. Damit erreicht man nicht nur einen Trainingseffekt, sondern vermeidet Schmerzen, die der Muskelkater, Übersäuerung der Muskulatur, auslöst. So kann man mit selbstständig geplanten „Outdor-Fitness“ gut gewappnet in die Herbst- und Wintersaison starten. Habe ich Schmerzen durch Defizite oder Erkrankungen im Muskel- und Skelettsystem, dann sollte man ein professionelles Fitnesstraining mit Physiotherapeut und Fitnesstrainer begleitend durchführen, weil jetzt gezielt nur gewisse Muskelgruppen und Gelenksektionen bewegt und funktionell belastet werden müssen, bis sie sich wieder schmerzfrei in die gesamte Gruppe einfügen.

Wir sollen also die gewonnene Bewegungsfreiheit in der Natur nutzen, aber mehr Bewegung bringen oft leider auch mehr Verletzungen. Natürlich sind die Winterstürze vom Sofa bekannt, jedoch eher selten. Daher sollte zu Beginn des Frühjahrs unbedingt die Impfungen überprüft werden, besonders zwei: Wundstarrkrampf (Tetanus) und Zecken Impfung.

Tetanus ist als Bakterium allgegenwärtig, vor allem im Boden. Aber man kann sagen, jede Verletzung, die die oberste Hautschicht öffnet, birgt die Gefahr neben einer eitrigen Infektion, die einer Wundstarrkrampferkrankung. Durch die bis zu drei Monate dauernde Behandlung auf der Intensivstation mit vielen lebensbedrohlichen Komplikationen ist die Erkrankung auch heute noch mit einer über 50%igen Sterblichkeit belastet. Nur der vollständige Impfschutz mit Auffrischungen im 10 jährigen Intervall kann für Sicherheit sorgen.

Durch die milden Winter und die umso wärmeren Sommer, hat sich die zunächst nur in Südeuropa lebende Zecke auch bei uns verbreitet. Unterfranken gehört seit Jahren zu den Endemiegebieten in Deutschland und die Infektionszahlen nehmen deutlich zu. Zwei Bewohner der Zecke machen uns zu schaffen. Sie werden durch den Biss übertragen und leider ziemlich unabhängig von dem Zeckenstadium und der Länge der Saugzeit am Wirt. Der eine ist die Borreliose, eine Art von Bakterien, der andere ist das Frühsommerencephalitisvirus, FSME genannt. Über den genauen Infektions- und Krankheitsverlauf werden wir in einem späteren Kapitel berichten. Jetzt sei nur dringend darauf hin gewiesen, dass gerade in unserer Region, spätestens ab dem 6. Lebensjahr eine vollständige Impfung gegen FSME vorliegen sollte, d.h. nach der Grundimmunisierung von drei Impfungen eine regelmäßige Auffrischung, je nach Alter im Abstand von drei bis sechs Jahren. Was die Borreliose anbetrifft, sei hier nur soviel erwähnt: nachdem die Zecke entfernt wurde, und zwar vollständig, sollte die Wunde ca. 1 Woche noch beobachtet werde, ist die Rötung nicht rückläufig oder es kommt sogar zu einer Vergrößerung, sollte der Arzt konsultiert werden.

In der nächsten Folge, neben den Sommerfreuden noch ein paar Leiden: Mückenstiche-Besuch aus dem Süden, Sommerinfektionen, nicht jede Nahrung ist beim Darm willkommen.

Dr. Horst Magers

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