Der Zeitraum der Rückbildung nach der Entbindung ist von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mutter. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die Rückbildung nicht immer linear verläuft und einige Veränderungen persistieren können oder sich verzögert zurückbilden können.

Die Rückbildung der Bauchmuskulatur und der Beckenbodenmuskulatur kann Wochen bis Monate dauern. Studien zeigen, dass bis zu 30% der Frauen nach einem Jahr noch eine Diastase der Rectus-abdominis-Muskeln aufweisen, eine rektusförmige Lücke zwischen den Bauchmuskeln, die während der Schwangerschaft entsteht. Auch die Beckenbodeninsuffizienz und die damit verbundene Inkontinenz können nach der Geburt persistieren. Etwa 25-45% der Frauen erleben nach der Geburt eine vorübergehende Harninkontinenz, während etwa 10-15% eine anhaltende Inkontinenz aufweisen können.

Die Elastizität und Ausdehnung der Sehnen und Bänder normalisieren sich ebenfalls nicht immer sofort. Es kann Wochen bis Monate dauern, bis sich diese Strukturen wieder ihrem vorherigen Zustand annähern. Während dieser Zeit kann es wichtig sein, gezielte Übungen zur Stärkung und Rehabilitation durchzuführen, um die Rückbildung zu unterstützen.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass jeder Körper individuell ist und die Rückbildung je nach genetischer Veranlagung, körperlicher Aktivität und anderen Faktoren variieren kann. Einige Frauen erleben eine schnellere Rückbildung als andere, während es bei einigen zu Verzögerungen kommen kann.

Insgesamt ist die Rückbildungsphase eine wichtige Zeit, um den Körper zu unterstützen und ihm die nötige Zeit zu geben, sich zu regenerieren. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und gezieltes Training können dabei helfen, den Prozess zu beschleunigen und die Persistenz von Veränderungen zu minimieren. Es ist jedoch wichtig, Geduld zu haben und den Körper angemessen zu unterstützen, während er sich nach der Schwangerschaft wieder neu formt.

Dr. Horst Magers